Münchenportal
Das unabhängige Stadtportal für München und Umland

Natur des Jahres 2024

Tiere, Pflanzen, Landschaften... die Liste der bedrohten Arten und Wesen auf unserer Erde wird von Jahr zu Jahr besorgniserregend länger. Auch 2024 haben es Bäume, Bienen und Co geschafft, sich Aufmerksamkeit zu sichern. Wir geben Euch einen Überblick über die "Natur des Jahres" Kategorien...

Natur des Jahres 2024


Das Prädikat "des Jahres"
Wir stellen Euch einige der aktuellen "Jahreswesen 2024" vor...

Tiere
Pflanzen
Gesundheit
Landschaft


Kiebitz - Der Kiebitz ist Vogel des Jahres 2024



Tiere des Jahres 2024


Vogel des Jahres - der Kiebitz
Die Wahl zum "Vogel des Jahres" fand heuer zum vierten Mal öffentlich statt. Seit 1972 wählt der Naturschutzbund Deutschland (NABU) bedrohte Vögel auf die Liste der Jahreswesen. Heuer hat leider der "Kiebitz" diese fragwürdige Ehre. Denn die Population des "Allerweltsvogel" (so seine frühere Bezeichnung) ist seit 1980 in Deutschland um 93 Prozent zurückgegangen. Und auch in ganz Europa wurde die Zahl der standorttreuen Vögel mehr als halbiert. Grund hierfür ist die intensive Landwirtschaft und Entwässerung seines Lebensraums.


Biene des Jahres - die Blauschwarze Holzbiene (Wildbiene)
Seit 2013 stellt das Kuratorium "Wildbiene des Jahres" jedes Jahr eine neue Bienenart vor. Mit dieser Initiative möchte man auf die Vielfalt in der Bienenwelt aufmerksam machen. 2024 ist eine ganz besonders aussergewöhnliche Jahresbiene gewählt worden. Die "Blauschwarze Holzbiene" schaut mit ihrer dunklen Behaarung, ihrer Grösse und ihrer lautem Brummen respekteinflössend aus. In Wahrhreit ist sie jedoch der Inbegriff eines "sanften Riesen"...


Wildtier des Jahres - der Igel
Ihn kennt wohl jedes Kind... der "Igel". Die "Deutsche Wildtier Stiftung" hat das Stadttier 2024 zum "Tier des Jahres" gewählt. Genauer gesagt ist es der "Braunbrustigel", dem die fragwürdige Ehre zuteil kommt. Dieses Jahr standen gleich drei tierische Stadtbewohner zur Wahl - Eichhörnchen, Rotfuchs und eben das Stacheltier. Das ist inzwischen ein echtes Stadtkind. Gibt es doch neunmal so viel Igel in der Stadt als auf dem Land. Aber in beiden Bereichen hat es das Tier immer schwerer. Ob nun eine intensive Landwirtschaft oder Stadtgebiete, die immer mehr versiegelt werden - der Lebensraum des Igels wird immer knapper und damit verschwindet das Tier fast unbemerkt. Und so landet das possierliche Tierchen 2024 sogar auf der sog. "Vorwarnliste" zur "Roten Liste bedrohter Arten".


Weitere "Jahres-Tiere"...
Leider sind noch viele weitere Tiere auf der Liste "Natur des Jahres" gelandet. So wurde die "Kreuzotter" zum "Reptil des Jahres", der "Dorsch" zum "Fisch des Jahres" und der "Stierkäfer" zum "Insekt des Jahres" ernannt.

Und mit dem "Mosel-Apollofalter" ("Schmetterling des Jahres") steht es auch nicht unbedingt so gut. Weitere Jahrestiere sind die "Gefleckte Höhlenspinne" (Spinne), die "Cafeteria-Geisseltierchen" (Einzeller), die "Mond-Azurjungfer" (Libelle) und "Angora-, Lux- und Marderkaninchen" (gefährdete Nutztiere).


Braunbrustigel - Der Igel ist Wildtier des Jahres 2024



Pflanzen des Jahres 2024


Baum des Jahres - die Echte Mehlbeere
Die "Dr. Silvius Wodarz Stiftung" und Baumkönigin "Johanna Hinnerichs" stellen mit der "Echten Mehlbeere" heuer einen wirklich zukunftsfähigen Baum für die Stadt vor. Man erwarte, dass der lichtliebende Baum mit den weltweit weiter zunehmenden Trockenperioden gut zurechtkommt und so künftig eine Rolle in der Begrünung von Städten spielen könnte, so die Begründung der Stiftung. Aus diesem Grund ist die Mehlbeere in die Liste "Zukunftsbäume für die Stadt" aufgenommen worden.


Blume des Jahres - Grasnelke
Auch dieses Jahr hat die "Loki-Schmidt-Stiftung" wieder eine Blume in den Fokus gerückt. Mit der Wahl der "Grasnelke" ruft die Stiftung zum Erhalt von blütenreicher Magerrasen und Salzwiesen auf. Diese sind der natürliche Lebensraum der Grasnelke und befinden sich wegen intensiver Landwirtschaft, hoher Stickstoff- Einträge und einer zu intensiven Pflege von Wegrändern und Grünflächen immer weiter auf den Rückzug. Mit dem Aussterben der Grasnelke und deren Umfeld nimmt man gleichzeitig übrigens auch vielen weiteren Lebewesen (wie z.B. Vögeln und Schmetterlingen) die Nahrungsquellen.


Orchidee des Jahres - Mücken-Händelwurz
Der "Mücken-Händelwurz", eine recht grosse Orchideenart, hat eine Vorliebe für gut durchfeuchtete basenreiche Böden. Ein Grund, weswegen der Vorstand des "Arbeitskreises Heimische Orchideen" (AHO) die Pflanze zur "Orchidee des Jahres" gewählt hat. Denn klimatische Veränderungen sowie veränderte Nutzung von Wiesen rauben der Orchidee die Lebensgrundlage. Und so stellt man in den letzten Jahren einen starken Rückgang des "Mücken-Händelwurz" fest. Ziel der AHO ist vorhandene Lebensräume auch in Zukunft zu sichern.


Weitere Jahres-Pflanzen...
Neben den oben genannten wird auch 2024 auf weitere Pflanzen aufmerksam gemacht. So wurde das "Gewöhnliche Quellmoos" zur "Wasserpflanze des Jahres", die "Garten-Stockrose" zur "Stadtpflanze des Jahres" und der "Schopftintling" zum "Pilz des Jahres" gewählt.

Ebenfalls beachtenswert ist das "Schöne Muschelschüppchen" (Flechte), das "Hängende Widerhakenmoos" (Moos) und die "Braunalge Sargassum", die auch als "Golftang" bekannt ist.


Schwarze Holunder - Der schwarze Holunder ist Heilpflanze des Jahres 2024



Gemüse, Heil- und Arzneipflanzen 2024


Gemüse des Jahres - Rote Beete
Das "Gemüse des Jahres" wird traditionell immer für zwei Jahre gewählt. Letztes Jahr hat der "Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt" (VEN) die "Rote Beete" zum Jahresgemüse der Jahre 2023 und 2024 erkoren und wollte hiermit auf die enorme Vielseitigkeit des Wurzelgemüses hinweisen. Heuer gibt es also kein neues Gemüse. 2025 bekommt Ihr dann wieder eine Neuheit vorgestellt.


Heilpflanze des Jahres - Schwarzer Holunder
Der Verein "NHV Theophrastus" stellt jedes Jahr die "Heilpflanze des Jahres" vor. Dabei handelt es sich nicht immer um bedrohte Pflanzen. Hier will man eher den Augenmerk auf die vielseitigen Einsatzzwecke der Pflanzen lenken. Letztes Jahr war es die "Weinrebe", heuer der "Schwarze Holunder" (auch als "Hollerbusch" bekannt), der mehr kann als der Laie ahnt. Denn mit Holunder kann man nicht nur Hollerkücherl ausbacken oder Beeren und Blüten zu leckerer Marmelade, Saft und Sirup zuzubereiten. Denn der Schwarze Holunder hat auch eine ganze Reihe an heilenden Eigenschaften. Und so wurde er in diesem Jahr zur "Heilpflanze des Jahres" gekürt.


Arzneipflanze des Jahres - Blutwurz
Bereits "Hildegard von Bingen" empfahl seinerzeit die Pflanze bei Fieber. Und so erfreute sich das Rosengewächsin in den Jahrhunderten grosser Beliebtheit bei unterschiedlichen Krankheiten. Und wird seit dem Altertum bis heute immer wieder verwendet. Ein Grund, warum die "Blutwurz" heuer vom "Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde" zur "Arzneipflanze des Jahres" gewählt wurde. Denn auch bei modernen Zivilisationskrankheiten sehen Forscher in der "Blutwurz" grosses Potenzial.


Giftpflanze des Jahres - Blauregen
Magenbeschwerden, Bauchschmerzen, Erbrechen und Kreislauf Störungen - der "Blauregen" kann es vielleicht nicht ganz mit seinem Verwandten, dem extrem giftigen "Goldregen" (Giftpflanze des Jahres 2012) aufnehmen. Aber bereits zwei Saatkörner des Schmetterlingsblütlers genügen, dass es bei Kindern zu Vergiftungs- Erscheinungen kommt. Schuld daran ist hauptsächlich der Wirkstoff "Wistarin" sowie "Allantoinsäure".

Mit der Wahl zur "Giftpflanze des Jahres" will man auch dieses Jahr nicht auf bedrohte Pflanzenarten aufmerksam machen. Es soll darauf hingewiesen werden, dass Zierpflanzen zwar hübsch ausschauen, aber eben auch sehr giftig sein können. Und auch bei Nutzpflanzen sind nicht immer alle Bestandteile geniessbar (z.B. bei Kartoffeln oder Petersilie).Bei viele Pflanzen, die wir in Wohnräumen und Gärten halten ist also Vorsicht angesagt.


Waldboden ist Boden des Jahres 2024



Landschaften des Jahres 2024

Boden des Jahres - Waldboden
Er sei der stärkste Verbündete im Kampf um die Erderwärmung und den Verlust der Artenvielfalt. Der "Waldboden" wurde vom "Kuratorium Boden des Jahres" zum "Boden des Jahres 2024" gewählt. Er ist das Fundament, das zum Erhalt der Wälder beitrage, so "Cem Özdemir" (Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft). Der Waldboden ist aber noch viel mehr. Kennzeichnend für ihn ist vor allem, dass der Boden weder bearbeitet, noch gedüngt oder bewässert wird. Waldboden beeinflusst mit seiner individuellen Zusammensetzung ganz massgeblich die Beschaffenheit des jeweiligen Waldes und kann diesen beim Kampf gegen Schädlinge, Witterung und Klimawandel stärken und unterstützen.


Flusslandschaft der Jahre - Stepenitz
Gleich für zwei Jahre wird die "Jahres-Flusslandschaft" gewählt. Für 2024 und 2025 wurde die "Stepenitz" (Elbe) gekürt. Der gemeinsame Beirat für Gewässerökologie des "Deutschen Angelfischerverbandes" und der "NaturFreunde Deutschlands" will damit auf die immense Bedeutung der Flüsse und der dazugehörigen Landschaften aufmerksam machen. Flüsse seien die Lebensadern der Natur und gehören besser geschützt. Die Einzigartigkeit des Flusses, der einer der wenigen verbliebenen naturnahen Flussläufe in Brandenburg ist, sowie Projekte, die sich u.a. um die Wiederansiedlung seltener Tierarten rund um die Flusslandschaft drehen, haben zur Wahl beigetragen.


Waldgebiet des Jahres - Augsburger Stadtwald
Ein einzigartiger Naturraum inmitten einer Grossstadt... das ist der "Stadtwald in Augsburg", ein ehemaliger Auwald entlang der Lech. Aufgrund seiner Vielfalt an Gutem für das Ökosystem wurde der Wald vom "Bund Deutscher Forstleute" (BDF) zum "Waldgebiet des Jahres 2024" gewählt. Genauer gesagt ist es nur ein Teil des Stadtwaldes bzw. ein Revier, das ausgezeichnet wurde. Der "Lechauwald" umfasst gut 22 von 77 Quadratkilometer Stadtwald und befindet sich im Besitz der Stadt Augsburg. Die bayerische Stadt ist damit die grösste kommunale Waldbesitzerin Bayerns und die zweitgrösste Deutschlands.